I need to say | Her Secret… Manifest Frauen in der Kunst
– Kordula Lobeck de Fabris
Unsichtbare Orte ist ein im Rahmen der Kulturhauptstadt Ruhr 2010 entstandenes, fortlaufendes Projekt. Es widmet sich der Untersuchung gesellschaftlicher Phänomene, an denen sich soziale, kulturelle, rassistische und geschlechtsspezifische Ausgrenzung und Tabuisierung manifestieren. Das Projekt macht diese Bereiche, die wie der Justizvollzug mit Stillschweigen oder wie die zu uns geflüchteten Menschen mit einer einseitigen Sichtweise belegt sind, mit künstlerisch-kreativen Arbeiten sichtbar. Die beteiligten Künstlerinnen eröffnen damit einen Raum, ihre Wahrnehmung der Welt, ihre Ideen und Projekte sowie ihre Auffassung von Kunst und Kultur zu verdeutlichen und öffentlich zur Diskussion zu stellen. Ihre Kreationen sind künstlerische Antworten auf die Frage nach dem ureigenen unsichtbaren Ort.
Eine kleine Auswahl der Arbeitsergebnisse, sozusagen die Enthüllung der weiblichen unsichtbaren Orte, zeigt die Multimedia-Installation im Container.
Ein Projekt von und mit:
Eva Baumann (Stuttgart/Berlin), Farnaz Beheshti (Wuppertal), Reinhild Gerum (München), Jana Korb (Berlin), Gitta Martens (Pleetz), Thaís Medeiros (Sao Paulo), Frederika Tsai (Mühlheim a. d. Ruhr), Ella von der Haide (München)
Die Ausstellung zeigt Arbeiten von fünf Künstlerinnen, die im Zusammenhang mit einem zentralen Thema des diesjährigen Festivals stehen: Selbstkonstruktion und wie sie uns als persönlicher und künstlerischer Prozess in die Zukunft führt.
Wir sind einem gedanklichen roten Faden durch vergangene, gegenwärtige und zukünftige Perspektiven gefolgt, die durch die Arbeiten der einzelnen Künstlerinnen repräsentiert werden.
Diese Dimensionen bilden die drei Themenbereiche der Ausstellung:
Wurzeln, Augen und Flügel. Sie führen die Besucher*innen entlang eines Weges, der im Gegensatz zu den üblichen historischen Erzählungen nicht einer geraden Linie folgt, sondern die Beobachtung widerspiegelt, dass jeder Prozess der Selbstkonstruktion durch trial and error, Zyklen und sich überschneidende Bilder aus Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft verläuft.
Aus diesem Grund haben wir beschlossen, die Kunstwerke in einem Raum auf Zeit auszustellen, der diese Dimensionen des Dazwischen widerspiegelt, und sie so auch physisch in einen Dialog mit dem Performance-Bereich des Festivals zu stellen.
Zudem wollen wir dazu anregen, auch an unkonventionellen Orten vorbeizuschauen.
Unserer Intention nach ist das Ergebnis ein Mosaik, das einen Austauschprozess mit vielfältigen Möglichkeiten eröffnet – so vielfältig wie die Zukünfte selbst.
Die Ausstellung wird von Montag bis Sonntag von 17 bis 23 Uhr geöffnet sein, einige der Künstlerinnen sind während des Festivals anwesend.
Künstlerinnen:
Kreis im Kreis im Kreis | Zeichnungen von Effi Bodensohn
Die gezeigten Werke entstanden 2016 bis 2022 in Aquarell und Filzstift auf Papier. Organische Formen dominieren die Blätter. Sie erinnern an Baumringe oder konzentrische Wellen im Wasser. Gewissermaßen enstanden sie aus sich selbst: Die Künstlerin tragt eine Farbe auf, schaut sie an, und tragt die nächste auf. Mit
jeder Farbe sehen die bereits aufgetragenen Töne anders aus, kommunizieren miteinander. Das Motiv der Vulva tritt mehrfach auf, und hat in seiner stilisierten Form eine Doppelbedeutung. Es ist der Ort, durch den meisten Menschen kommen, und steht für die Natur in ihrer Mutterrolle. Ein Kreis gebiert den nächsten Kreis, du dieser den nächsten. Die Form wirkt aber auch wie der Tunnel, an dessen Ende am Ende des Lebens ein Licht sichtbar wird, nur ein anderes Licht als bei der Geburt. In den an Mandalas erinnernden Formen laden die ausgestellten Werke zum Innehalten ein, und zum Nacherleben, was Natur und Leben ist.
Zur Künstlerin:
Effi Bodensohn hat schon immer gerne ihre Umgebung gestaltet, am liebsten mit und für andere. Ihr Traum ist es, den öffentlichen Raum mit Kunst und Kultur zu füllen und für alle zugänglich zu machen. Deshalb hat sie in pädagogischen und künstlerisch kulturellen Einrichtungen und Programmen in Europa mitgewirkt und Erfahrungen gesammelt. Unter anderem in der Schirn Kunsthalle in Frankfurt und dem Festival Art Across The City in Swansea/UK. Lange hat sich ihre Kunst als Malerin visuell ausgedruckt, seit einiger Zeit nun auch im physischen Theater. Seit Frühjahr 2021 ist sie Teil des Antagon Ensembles wo sie als Performerin mitwirkt, aber auch die Galerie, Kostüme, Bühnenbild sowie Lebens- und Kulturraum des Kollektivs kreiert.
Art Project by MARINA IBARRA
I lived in a cave until the age of seven. I grew up in Cales Coves, a prehistorical necropolis in the southern coast of Menorca, a small island in the Mediterranean Sea. Cales Coves cove counts with around one hundred excavated caves from the Talaiotic Period.
My childhood was lived in between the sea and the rocks; it was shared with my mother, my father, my three siblings and a small community formed by us and three more families. Our house never had a door, candles lit our cave, spring water was used as our shower, fire the way we stayed warm during winter. I don’t remember ever wearing shoes during summer, neither clothes. I remember climbing sea rocks and pine trees, swimming and feeling half human, half fish. I remember myself being brave, wild and free. CASA-CUEVA becomes a way of valuing my inner child and the mother who sought a more humane way of life for us.
The CASA-CUEVA art project is structured by a series of prints (monotype, linocut, etching, dry point), paintings and pottery sculptures in which I have worked through different elements revolving around my experiences in Cales Coves. In these pieces, cave, fire, natural elements, candles, sea, mother and sibling figure silhouettes can be appreciated. Printmaking has, intuitively, taken me to create shapes and styles that may remind one of primitive cave paintings. I like to believe that they are related to prehistorical cultures that lived in Cales Coves, when spirituality and connection with nature were very much present, and with who I feel identified, who I respect and admire for we shared, lived, and grew in the same space. Hence my will of maintaining alive the ritual aspects Cales Coves carries, communicates and bears the gift of discovering the world and my early learning experiences in what would for me be a sacred place.
Mexico City, México.
“Dear México,
Please, don’t wait until there are no women left to wake-up.”
More than 10 women are murdered everyday in México — 1 of these women is a girl
between 0-17 years old, 57% are killed by their partners. Only 3% of the assassins are
convicted. 99% of rapes go unpunished.
This project was born from the need of many women artists to do something
about this. What to do with our own hands, with our creative minds, with this rage, with
this disappointment, with this pain?
This situation needs to be known. The whole world needs to listen: “They are killing us!”
“We are in danger since the moment we leave home. Some of us, are not even safe
there.” “They are murdering us! And the police is doing nothing! They say it was the way
we dressed, that it was our fault. And the government is doing nothing! They call us
provocateurs.”
The purpose of this project was to allow our skin to speak.This skin that feels hot
with anger, cold with fear, and at the same time, warm with sorority. With the support of
many courageous women standing next to you, fighting for the country we deserve.
This was a collaboration between 38 women Artists in Mexico City; Actresses,
Photographers and Make-Up Artists.
It started with a text message. I shared this idea with my colleague actresses, they all
joined. Some of them shared the message and many other actresses joined too. One of
them called a Photographer, and she called two others. When I saw how fast this
collaboration grew, I called a friend who’s a make-up artist; and she called three others.
After the team was formed it took three days to create the pictures. One day for each
photographer, one make-up artist and 10 actresses. We all wrote words, numbers and
names in each others body. We are not alone, we will no longer feel alone. We were all
joined by creativity and power, by love and pain.
Artivism has shown us a way to be listened. Maybe not by all men, but by all women.
Let them know in a creative way that the violence against us is not normal and it has to
be stopped.
By standing up together.
By helping each other to stand.
This Photography Project was shared on June 2022 during the Transit Festival X
at Odin Teatret and shared for the first time on Women’s Day, March 8th, 2020 at 12:00
on Instragram, Facebook and Twitter with the #NoMeMiresLeeme.
Women from other states in México were also able to share their own photograph and
joined the campaign by using the Hashtag.
This is what we have to say:
Photographers:
Make-Up Artists:
Also Collaborating Actresses*
*The remaining 13 photos were not shared due to outdated facts and statistics.
Unfortunately, the numbers keep rising.
To see the complete album, look for #NoMeMiresLeeme on Instagram and Facebook.
Created and Directed by: Camila Puerto
“Meine Oma verstarb vor einem Jahr.
In ihren Hinterlassenschaften finde ich so einiges. Jedes Mal; neue Sammlungen und parallel dazu wachsen die Wunder über eine Frau mit so vielen Talenten, so viel Hingabe und Nächstenliebe. Ich finde unzählige Dinge die beschriftet sind für Freunde oder uns Enkel. Parallel dazu beschäftige ich mit mir. Mit mir als Mädchen, mit mir als Frau. Ich bin jetzt 25 Jahre alt und merke die Verwandlung. Jugendliche Zweifel habe ich abgelegt. Voller Stolz betrachte ich mich im Spiegel und weiß wer ich bin und wo ich herkomme. Was meine Wurzeln sind und dass alle unangenehmen Situationen im Leben mich zu dem Menschen gemacht haben, der ich heute sein kann.
Ich finde ein Kiste voll von feiner Strümpfe. Wer hätte die alle überziehen sollen?
Ich bewahre sie einige Tage auf, und als ich wieder in die Kiste schaue merke ich, dass die feinen Strümpfe mich wie die feine Struktur von Brustwarzen anschauen.
Ich knüpfe also Strumpf an Strumpf und stelle mir vor, wie meine Oma lächelt und den Kopf schüttelt.”
@nizeforyoureyez